Donau, Dramatik & Dekadenz – Wien für Liebhaber

„Sisi!“ –  „Franz!“ Ja, wir befinden uns in Wien. Und nein – wir ertrinken nicht in Klischees. Doch zwischen Sachertorte, Melange und von Glitzerwolken umstäubten Miniaturnachbildungen des Stephansdoms ist es nicht einfach, ein Stück „pures“ Wien zu erhaschen. Doch in den schmalen Gassen und prunkvollen Bauten des Ersten Bezirks senkt sich nach und nach die typische  Mischung aus Melancholie und Lebensfreude, Großstadt-Feeling und „Fiaker-Geklapper“ in die Besucherseele. Und da es eigentlich viel zu viel zu sehen gibt, sind Neugierige gut beraten, wenn sie Insider-Tipps folgen. Expedia hat zu diesem Zweck Kabarettistin und Sängerin Anne Eck getroffen, die seit fünf Jahren durch die Wiener Gassen lustwandelt. Im Blog erzählt die gebürtige Fränkin von ihren Lieblingsplätzen in der 1,5 Millionen-Metropole:

Gegen die Zeit – an der Donau ist alles anders

23 Bezirke gibt es in Wien – und jeder trägt ein anderes Gesicht. Doch eines haben sie alle gemeinsam: Die Zeit scheint hier ein wenig langsamer zu vergehen. 

Als  die 26-Jährige von Nürnberg nach Wien zog, hatte sie mit der österreichischen Mentalität zunächst zu kämpfen. Mittlerweile habe sie sich an das intensivere, aber langsamere Leben gewöhnt und schätze die Stadt mit dem morbiden Charme, die ihr auch den Weg für ihren beruflichen Werdegang geebnet hat: Gemeinsam mit Isabelle von Spreckelsen bildet sie das Kabarett-Duo „Eck & Spreck“ und wirft einen ironischen Blick auf die Deutschen und ihr Leben in Wien. 

Für Genießer: Das Museumsquartier

Der siebte Wiener Bezirk steht ganz im Zeichen von Kunst und kulinarischen Genüssen. Ausgangspunkt und Herz des Bezirks ist das „MuseumsQuartier“ beim Spittelberg – hier „treffen sich Studenten, Künstler und Geschäftsleute“. Das MQ lockt mit aktuellen Ausstellungen, kulturellen Veranstaltungen und einem ganz speziellen „Ruhepol“ inmitten der geschäftigen Großstadt: Auf dem Platz würfeln sich riesige bunte Plastik-Couchen aneinander und bieten sowohl erschöpften Touristen als auch Wienerinnen und Wienern in ihrer Mittagspause ein idyllisches Plätzchen. Auch Anne entspannt hier gern in ihrem Lieblingscafé „Daily“: 

„Besonders lecker ist die selbstgemachte Ingwer-Zitronen-Limonade mit Honig und frischer Minze“

Vom MQ aus geht es direkt weiter auf die Ringstraße rund um den historischen Kern der Stadt. Eine Fahrt mit der Ring Tram führt an den meisten der Wiener Wahrzeichen vorbei. Darunter sind:

Das Parlamentsgebäude, 

das Rathaus im Stile der Flämischen Gotik, auf dessen Vorplatz in jedem Jahr der berühmte Wiener Christkindlmarkt stattfindet, 

dem Burgtheater befindet, in dem aktuell der „Hamlet“ mit August Diehl in der Hauptrolle gegeben wird,

das Hauptgebäude der Uni Wien und – in der anderen Richtung – 

die Staatsoper im Ersten Bezirk.

Wenn ein Walzer in der Luft liegt: Das Haus der Musik

Der nächste Lieblingsplatz unserer Insiderin ist das „Haus der Musik“ im Ersten Bezirk, auf dessen Innenhof ein weißer Konzertflügel steht, den jeder Musik-Begeisterte zum Klingen bringen darf. Auch Anne selbst lässt ihre Finger hier häufig über die Tasten gleiten. 

Im “Haus der Musik“ setzt man alles daran, seinen Besuchern (Klang)erlebnisse der besonderen Art zu vermitteln und zu zeigen, was eigentlich mit uns passiert, wenn wir Musik hören. So führt Anne die Expedia-Reporterin zum Beispiel durch einen Raum, der dem menschlichen Gehörgang nachempfundenen ist.  

„Im Haus des interaktiven Klangmuseums kann man sich zum Beispiel als Dirigent samt elektronischem Taktstock ausprobieren oder seinen eigenen Sound kreieren.“

Abschalten bei Wellengang & Weingeist: Badeschiff und Kahlenberg

Für alle, die nicht in Wien aufgewachsen sind, können die zartschmelzenden Temperaturen der Sommermonate eine echte Herausforderung sein – doch auch hier ist Anne nicht um einen Tipp verlegen: Das Badeschiff trägt seine Passagiere sicher über den Donaukanal und von Deck springt man direkt in einen Pool, dessen Wasser zum Takt der Wellen schaukelt: „Ein Schiff mit Tiefgang“, lautet das Motto. Die fünf Euro Eintrittspreis sind für Wiener Verhältnisse recht günstig. 

Wer es „traditioneller“ mag und etwas Zeit mitbringt, kann mit der Straßenbahn D bis zur Endstation Nussdorf fahren und von dort eine Wanderung durch die Weinberge Wiens beginnen. Oben angekommen bietet sich den Augen des Betrachters mit einem Blick über die gesamte Donau-Metropole Postkartenidylle pur. Den Abstieg kann sich der erhitzte Wanderer mit Weingeist bei einem der etlichen „Heurigen“ versüßen.

„'Das haben sich die Wiener von uns Franken abgeschaut'“, sagt die Kabarettistin, „'bei uns geht man allerdings in die Heckenwirtschaft.'“

Von Sachertorte & Mozartkugel: Das „Café Central“

Wien ist weltweit bekannt für seine süße und reichhaltige Küche. Ob Kaiserschmarrn oder Palatschinken – Kalorienbewusste sollten hier einmal  nicht ganz so genau hinschauen. Um die Melange mit einer extra Portion Wiener Flair zu versüßen, empfiehlt Kabarettistin Anne mit dem „Café Central“ ein „echtes Alt-Wiener Café“. 

Das Lokal in dem ehemaligen Bankgebäude besticht durch riesige Rundbögen und live Piano-Musik ab 17 Uhr. Besonders wienerisch: Hier legt man Wert auf die Etikette. Der Kaffee heißt „Melange“ und der hungrige Gast hat sich in Geduld zu üben, bis einer der Ober (nicht Kellner!) ihn zu einem der freien Tische geleitet. Ein anderes kulinarisches Muss ist das „Café Griensteidl“ an der Hofburg – seines Zeichens Stammcafé des österreichischen Literaten Hugo von Hofmannsthal. 

„'Das Publikum ist hier zwar eher touristisch, aber auch Wiener Urgesteine sind dort anzutreffen.'“

Wien & der Tod: Der Zentralfriedhof

Ein wienerischer Euphemismus für´s Sterben ist es, wenn man sagt, jemand sei mit der 71 gefahren. Diese Redewendung stammt noch aus Zeiten, in denen der Zentralfriedhof im 11. Bezirk, der halb so groß ist wie Zürich, nur mit der Straßenbahn 71 erreichbar war. 

Heute fahren sogar kleine Autobusse die Gruselwilligen direkt durch die Tore und zu den Gräbern, wo u.a. musikalische Größen wie Beethoven, Schubert und – der ganze Stolz der Stadt – Sänger Falco begraben sind. Insgesamt haben hier rund drei Millionen Menschen ihre letzte Ruhestätte gefunden. Ästhetisch besonders reizvoll ist der alte jüdische Teil:

„Umgefallene Grabsteine sind bereits mit Moos bewachsen, es wirkt mystisch. Andere sind riesig und prachtvoll geschmückt.“

 

Bild 1: CC BY-SA © Nele Nikolaisen
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